Abriss der gründerzeitlichen Villa Plöner Straße 82

 

Bereits seit Ende April hat sich der Vorstand mit den Veränderungen an der Villa Plöner Straße 82 beschäftigt. Das gründerzeitliche Haus, das der Gymnasiallehrer Prof. Bösser zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut hat, zeigte sich in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Das Gebäude gehörte zu einer Reihe von repräsentativen Stadthäusern, die ab 1875/80 errichtet worden sind. Im Rahmen der ersten größeren Stadterweiterung durch den Bau der Eisenbahn waren etliche Handwerksmeister wohlhabend geworden und bauten repräsentative Häuser. Bemerkenswert ist, dass die Häuserzeile von Nr. 62 bis 82 gemeinsam mit der Waldstraße und der Biedermann-Villa beim DRK–Pflegezentrum in einem engen architektonischen Zusammenhang steht. Hinter der Plöner Straße 82 hat ursprünglich eine Zäsur gelegen, die die Stadt Eutin von der Dorfschaft Neudorf trennte.

Als ein so genanntes einfaches Kulturdenkmal war das Haus zwar als besonders erhaltenswert eingestuft, genoss aber keinen direkten Schutz. Die neuen Eigentümer planten den Abriss, um mit einem Mehrfamilienhaus das Grundstück auszunutzen. Das Landesamt für Denkmalpflege bat - nachdem wir die Problematik vorgetragen hatten - bei der Stadt um ein Zeitfenster, damit der Denkmalwert des Hauses überprüft werden kann. Dazu ist es nicht mehr gekommen.

Es wurde der Neubebauung des Grundstücks und dem damit verbundenen Abbruch des Kulturdenkmals so schnell stattgegeben, dass der Landeskonservator am 21. Juni lediglich die Abbrucharbeiten fotografieren konnte. Es hätte dem guten Stil entsprochen, der Denkmalschutzbehörde Gelegenheit zu geben, eine vertiefte Inventarisation des Baudenkmals durchzuführen.

So bleibt haupt- wie ehrenamtlichen Denkmalschützern nur übrig, wieder einmal den Verlust historischer Bausubstanz in Eutin mit größtem Bedauern zur Kenntnis zu nehmen.

 

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