Kalender 2016

Anlässlich einer kleinen Feierstunde stellt der Vorstand der Eutiner Bürgergemeinschaft e.V. im Beisein des Landrates Reinhard Sager, des stellvertretenden Bürgervorstehers Karlheinz Jepp und des Bürgermeisters Klaus-Dieter Schulz den Eutin-Kalender 2016 vor.

Als Veröffentlichungsort hat der Verein das Kulturcafé Klausberger gewählt.

 

Dieses Werk, das zum 35. Mal erscheint, ist in der Vergangenheit zu einem beliebten Geschenk für die Bürgerinnen und Bürger Eutins geworden. In den ersten Jahren der Kalendertradition erschienen Federzeichnungen mit bereits abgerissenen oder vom Abriss bedrohten Häusern. Von 1985 bis 1994 erschien der Kalender mit zeitgenössischen Farbfotos und erläuternden Texten auf der Rückseite. Seit 1995 trägt er das Motto „Eutin in alten Ansichten“, damit liegt nun die 22. Ausgabe vor. Mit diesen 22 Kalendern existieren nun immerhin auch 286 einzelne Kapitel und bilden damit schon eine stattliche Sammlung stadtgeschichtlicher Episoden.

 

Dreizehn historische Ansichten zeigen Altstadtbilder, die in Verbindung zu Gärten, gärtnerischen Anlagen und Gärtnern stehen. Auf den Rückseiten befinden sich ergänzende Ansichten. Einige Aufnahmen werden insbesondere bei älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern liebevolle Erinnerungen wecken, sie werden bei einigen Ansichten an ihre eigenen Jugendjahre denken. Der umfangreiche Textteil auf den Rückseiten erläutert die Geschichte der jeweiligen Abbildung auf der Vorderseite und beleuchtet auf diese Weise interessante Abschnitte der Stadtgeschichte.

Über allem thront ein Zitat, passend zur jeweiligen Geschichte. Den Auftakt macht der indische Gelehrte Rabindranath Tagore (1861–1941) mit: „Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“

 

 

Denn…

„Gärten und Gärtner“ - so das Motto des Kalenders 2016.

 

In einer Stadt wie Eutin, eingebettet zwischen blau glitzernden Seen und dunkelgrünen Wäldern in der Holsteinischen Endmoränenlandschaft, liegt es nahe, sich mit der von Menschenhand gestalteten Gartenkunst, die wie in einem sich gegenseitig befruchtenden Wettbewerb mit der Natur zu stehen scheint, zu beschäftigen.

Dabei spielt eine lange Tradition der Gartenkunst – beginnend im 13. Jahrhundert mit dem ältesten Teil des Schlossgartens an der Nordseite des Schlosses – eine bedeutende Rolle.

In diesem Zusammenhang werden die wenigen Jahre der Adolphsburg auf der Fasaneninsel ebenso erwähnt wie die Geschichte der Hofgärtner des Eutiner Schlosses. Die Kurzbiographien von Daniel Rastedt, Jacob Rehder und Heinrich Lüth werden erzählt.

Die Gärten, die Ernestine Voß, die bemerkenswerte Gattin des Homer-Übersetzers, an allen ihren Wohnorten anlegte, sind Thema des Monats Januar. Durch den Anbau von Obst und Gemüse kann sie das Schulmeistereinkommen der Familie aufbessern. Ihr Gatte glaubt, die Göttlichen bräuchten keine Bouletten. Er versammelt  gern Besucher um sich, ohne dass er sich Gedanken macht, wie seine Frau die große Schar von Kindern und Gästen satt bekommt. Auch heute weiß eine Familie mit vier heranwachsenden Kindern davon ein Lied zu singen. Doch neben Pfirsichen und Melonen stehen bei ihr auch Blumen hoch im Kurs.

 

Das Frühjahr ist in zwei Beiträgen der Gärtnerei Herms und einem ihrer Gärtner, Konrad Graf Finckenstein, gewidmet. Das Haus Waltershorst, Plöner Straße Nr. 73, gehört um 1900 der gut situierten Familie Walter. Später bewirtschaften die Nichten das gewaltige Gelände. Sie vermieten 1927 Haus und Grundstück zu günstigen Konditionen an das Gärtnerehepaar Ludwig und Hänse Herms, die daraus eine über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus bekannte Staudengärtnerei machen. Einen Betrieb, der auch den berühmten Gartenfachmann Karl Foerster aus Potsdam so interessiert, dass er mehrfach Eutin besucht.

Einer der Gartenfachleute, die am Erfolg des Unternehmens teilhaben, ist Konrad Graf Finckenstein. Aus dem Krieg zurückgekehrt, sucht er Beschäftigung und findet über viele Jahre seine Berufung bei Ludwig und Hänse Herms. Erst 1956 trennen sich die Wege, Finckenstein arbeitet fortan bei der Landesregierung in Kiel. Auch er steht mit Karl Foerster in engem Kontakt.

 

Im April wird den verschiedenen Theorien zum Thema „Rosenstadt“ nachgegangen.

 

Nach der Umwandlung des Französischen Barockgartens in einen Englischen Landschaftsgarten entsteht mit dem Küchengarten das „kitchen-gardening“. In den Archivalien finden sich rote und weiße Radies, diverse Kohlsorten, Salat, Spinat, „Würsching“ und „Broculy“. Auch Küchenkräuter wie Majoran, „Timian“ und „Basilicum“ sind vorhanden, zusätzlich werden 1792 holländische Kartoffeln und Spargelpflanzen bezogen.

Der Sommer protzt mit „Eutin“, „Schloss Eutin“, „Ernestine Voß“ und der „Eutiner Tänzerin“. Auch mit diesen Rosen ließe sich der Beiname der „Rosenstadt“ begründen.

Die Entwicklung des Rosengartens und der bedeutende Gartenarchitekt Harry Maasz läuten der Herbst ein.

Der Eutiner Kunstmaler Leonhardt Boldt und sein interessant-skurriler Freund, der millionenschwere Margarinehändler Friedrich Bölck, geben den textlichen Hintergrund des Monats September.

Das Eutiner Ehrenmal, die Gärtnerei Kloth in der Vahldiekstraße, deren Geschichte mit einem grausigen Verbrechen endet, und ein Bericht über die Hofgärtner beschließen den Kreis aus Geschichten von Gärten und Gärtnern.

 

Dieses und viel mehr können Sie im Kalender 2016 der Bürgergemeinschaft Eutin e.V. nachlesen.

 

Der Kalender ist ab sofort in den Eutiner Geschäften von LMK, Massur und beim Juwelier Dieter Schönke zu erwerben. Trotz des aufwändigen Druckverfahrens, das den historischen Bildern einen ganz besonderen Zauber verleiht, wird der Kalender wie schon in den vergangenen Jahren für nur 11,-- € angeboten. Er wurde in einer Auflage von 900 Exemplaren gedruckt.

 

Die Originale des Fotomaterials stammen aus dem großen Fundus der Bürgergemeinschaft Eutin, ergänzt um einige Aufnahmen aus dem Familienarchiv der Grafen von Finckenstein. Regine und Karlheinz Jepp haben die Texte erarbeitet; Aloysius Kroll und Elke Kock haben die redaktionelle Überarbeitung der Texte übernommen.

 

Da die ähnlich gestalteten Kalender der letzten einundzwanzig Jahre meist bereits vor Weihnachten weitgehend vergriffen waren, hofft der Verein, dass dieses Werk auch in diesem Jahr wieder ein „Renner“ wird.

 

Die Gewinne des Kalenderverkaufs der letzten Jahre kamen unter anderem den Toranlagen des Eutiner Schlossgartens und den Maßnahmen zur Wiederherstellung des Ehrenmals zugute. Auch das letzte Großprojekt des Vereins, die Digitalisierung des „Anzeigers für das Fürstentum Lübeck“, wurde aus dem Kalendergewinn unterstützt. Auch Baumaßnahmen, die das Bild der Eutiner Innenstadt verschönern, so z. B. in der Stolbergstraße und in der Lübecker Straße, wurden in der Vergangenheit immer wieder von der Bürgergemeinschaft gefördert.

 

Wir wünschen viel Spaß mit dem Kalender, frei nach Richard B. Sheridan (1751–1816): „Kommen Sie in unsere Gärten. Wir möchten, dass unsere Rosen Sie kennenlernen.“