Bürgergemeinschaft Eutin e.V. spricht sich gegen eine Bebauung am ehemaligen Virologischen Institut aus

 

Die zurzeit sehr kontrovers geführte Diskussion um das ehemalige Sanatorium in Sielbeck möchte die Bürgergemeinschaft Eutin e.V. nutzen, um einmal an die Geschichte dieses bis heute überaus beeindruckenden Hauses zu erinnern.

Zur Wende des 19.Jahrunderts nutzten nur wenige Feriengäste den malerisch am Kellersee gelegenen Ort zur Erholung. Erst durch die Inbetriebnahme des Sanatoriums "Haus Sielbeck" durch den bekannten Berliner Arzt Dr. Marcinowski wuchsen die Gästezahlen schnell an. Die repräsentative Villa, die sich Major Joachim von Levetzow um 1900 bauen ließ, war ursprünglich von einem englischen Landschaftsgarten umgeben. Von Levetzow, eine schillernde Persönlichkeit, hatte den größten Teil seiner militärischen Karriere in Konstantinopel und Kairo verbracht. Mit 39 Jahren verabschiedete er sich aus dem aktiven Dienst und kaufte im Jahr 1898 große Teile Sielbecks. Offensichtlich träumte er von einem herrschaftlichen Leben in landschaftlich hervorragender Lage. Das Herrenhaus hatte er, wohl aus finanziellen Gründen, bereits 1907 verpachtet, später verkaufte er es an den Pächter.

Richters Reiseführer preist das Haus Sielbeck im Jahre 1912/13 mit folgenden Worten an: "Das Sanatorium dient mit seinen modernen Einrichtungen für physikalisch-diätische Therapie der Pflege von Erholungsbedürftigen und der Behandlung von chronischen Erkrankungen und Erschöpfungszuständen. ... Es hat seinem intimen Zwecke entsprechend nur 20 Fremdenzimmer, die von ihren Balkonen aus einen entzückenden Blick auf den Sonnenuntergang am Kellersee bieten."

Um 1930 wird das Anwesen zu einem Genesungsheim der Hamburger Betriebskrankenkasse für staatliche Angestellte. Während des Zweiten Weltkrieges war es Lazarett und Säuglingsheim. Im Jahre 1946 gründete hier Professor Dr. Andreas Lembke das Institut für Virusforschung. Jahrzehntelang bestimmte nun die wissenschaftliche Arbeit das Leben auf dem Grundstück. Zur Jahrtausendwende wurde das Objekt verkauft, um nach einer grundlegenden Sanierung wieder Wohnzwecken zu dienen. Dabei wurde konsequent auf die Erhaltung der alten Bausubstanz geachtet.

Nun wurde ein Teil des Parks, der das Haus bis heute umgibt, verkauft. "Alle Veranwortungsträger sollten sich berufen fühlen, diesem Objekt seine Würde und damit auch den Raum, den es benötigt um seine Wirkung zu entfalten, zu belassen", so Regine Jepp, Sprecherin der Bürgergemeinschaft Eutin. Auch die Vertreter der Dorfschaft haben sich in dieser Frage eindeutig positioniert.

Der Gesamteindruck dieses liebevoll restaurierten Hauses würde zerstört, wenn andere Gebäude zu dicht an das Haus heranrücken.

 

 

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