Von „Franzobst“ und „lebenden Zäunen“- Vortrag zur Jahreshauptversammlung 2015

Im Abschluss an die Jahreshauptversammlung der Bürgergemeinschaft Eutin referierte die Leipziger Landschaftsarchitektin Kathrin Franz über die Wiederherstellungsarbeiten im Eutiner Schlossgarten. Der Verein, der über das umfangreichste historische Eutiner Fotoarchiv der Stadt verfügt, hatte das Büro mit zahlreichen alten Ansichten des Schlossgartens unterstützt. Damit ist es den Fachleuten gelungen, den Baum- und Strauchbestand, der um 1900 den Garten zierte, nachzuerleben. Auch sind ursprüngliche Sichtbeziehungen und Wegeführungen aufgrund der alten Postkarten wiedererkannbar.


Die Revitalisierungsbestrebungen, die wesentlich von der Deutschen Bundesstifung Umwelt und aus EU-Mitteln gefördert werden, sollen im Herbst 2015 abgeschlossen sein. Zunächst ließ Frau Franz die verschiedenen Bauphasen des Gartendenkmals, dessen Anfänge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen, Revue passieren. Eine Reihe bedeutender Gartenkünstler, u.a. Daniel Rastedt, der in Eutin geborene und zuvor in Muskau tätige Jacob Heinrich Rehder und Hermann Roese, ebenfalls ehemaliger Muskauer Gärtner, wirkten an der Gestaltung des Landschaftsgartens mti. Intensiver stelle Kathrin Franz den sehr datailleirten Gartenplan Roeses aus dem Jahr 1862 vor.


Vergleichbar einer Gemälderestaurierung wurden, nachdem - auch über das Fotomaterial der Bürgergemeinschaft - das ursprüungliche Bild des Gesmatkunstwerkes aus Bäumen, Büschen , Wasserläufen und Brücken erkannt werden konnte, behutsam die Sichtbeziehungen, die originalen Wegeführungen und der nachgewiesene Bewuchs wiederhergestellt. Doch wurde jüngst nicht nur gefällt und gerodet, sondern es sind über 70 Bäume nachgepflanzt worden. Alte Entwässerungsrinnen konnten freigelegt werden und die Pflasterung des Beckens am Großen Wasserfall ist wiederhergestllt. Bäume, die aufgrund von Erkrankungen abgängig sind wie z.B. Eschen, werden durch Bäume mit einem ähnlichen Habitat ersetzt.


Der erste Schritt, die ehemals so artgenreiche Bepflanzung des Küchengartens in Zukunft wieder präsentieren zu können, ist mit der Anpflanzung eines Obsthaines und eines "Lebenden Gartenzaunes" aus verschiedenen heimischen Gehölzen gelungen. Eine Besonderheit ist die Anzucht von niedrigstämmigen Formobstgehölzen, so genanntes Zwergobst oder "Franzobst". Bisher sind 35 historische Apfel- und Birnenesorten veredelt und auf die Fläche im Gartenbauzentrum Ellerhoop verpflanzt worden. Die spezielle Anzucht der Baumkrone nimmt in der Regel mindestens vier Jahre in Anpsruch, bevor die Zwergobstgehölze verpflanzt werden können. Schritt für Schritt soll der Küchengarten wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt werden. Langfristiges Ziel ist hierbei, den Garten nach ökologischen Gesichtspunkten zu bewirtschaften und vergessene traditionelle gärntenerische Techniken einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.


Am Ende des einstündigen Vortages dankten die Gäste der Landschasftsarchitektin Kathrin Franz, die eigens zu diesem Vortrag aus Leipzig angereist wat, herzlich.