Brunnen am Ehrenmal

 

In diesem Frühjahr ist ein kleiner, aber lang gehegter Wunsch des Vorstands der Bürgergemeinschaft in Erfüllung gegangen: der kleine Brunnen, der einstmals für das Ehrenmal an der Oldenburger Landstraße geschaffen wurde, wird dorthin zurückversetzt.

 

Die Geschichte des Eutiner Ehrenmals ist eine, die sich über 14 Jahre hingezogen hat. Bereits am 10. August 1914  - vor mehr als 100 Jahren – hat einer der Eutiner Pastoren, Max Harms, an Kirchenrat Rahtgens folgende vertrauliche Notiz geschickt: „Um auf alle Fälle gerüstet zu sein, hat die Friedhofskommission heute früh einen Platz bestimmt, der für die hier etwa ihren Wunden erliegenden Kriegsteilnehmer vorbehalten ist. Die Anlage ist so gedacht, dass in der Mitte Platz ist für ein gemeinsames Denkmal. Ich bitte nicht davon zu reden…“

 

Manche vertraulichen Dinge kommen sofort ins Licht der Öffentlichkeit – andere dauern…

 

So sollte es sich noch bis zum 30. Juni 1928 hinziehen, bis das Ehrenmal zugunsten der Toten des Ersten Weltkrieges fertig wird. Fest zum Ensemble des Architekten Alfred Schulze aus Malente gehört auch die Brunnenanlage, die sich oberhalb der Stufen direkt vor den Ehrentafeln befunden hat. Für diesen Standort ist der Brunnen geschaffen.

 

Das Ehrenmal an der Oldenburger Landstraße rückte im Jahr 2007 in den Fokus. Von den sieben Tafeln, die die Namen der Gefallenen der Stadt- und Landgemeinden Eutins darstellen, wurden im Zuge des Kupferklaus sechs gestohlen. Schnell war der Bürgergemeinschaft Eutin klar, dass hier ein wertvolles und gedenkenswertes Stück Stadtgeschichte verloren zu gehen drohte. Deshalb hat sicher der Verein um die Wiederherstellung der Tafeln gekümmert. Zum Volkstrauertag 2009 präsentierte sich das Ehrenmal wieder in altem Glanz, es ist so gut wie nicht sichtbar, dass die Tafeln heute statt aus Metallguß aus Kunststoff bestehen. Mittlerweile haben sie ihre eigene Patina und niemand braucht sich um Metalldiebe zu sorgen.

 

Der Brunnen befand sich von 1928 bis 1953/54 direkt zwischen den Bänken vor den Ehrentafeln. Architekt Alfred Schulze stimmte zu, den Brunnen für den Sandsteinsarkophag zu entfernen, der seitdem an die Toten des Zweiten Weltkriegs erinnert.

 

Der kleinen Wasserspender wurde an den Berliner Platz als „verkehrslenkendes Möbel“ versetzt und fristete dort ein trauriges Schicksal, denn die Autofahrer nahmen ihn als „Puffer“, so dass er schon bald an Gestalt einbüßte, die Fußgänger nutzten ihn als Papierkorb. Er war ständig schmutzig und seine ramponierten Ecken ließen ihn völlig vernachlässigt aussehen. Im Zuge der Wiederherstellung der Tafeln am Ehrenmal am Schlossgarten wurde die Frage an den Vorstand herangetragen, was mit dem kleinen Sandsteinbrunnen geschehen soll.

 

Insoweit ist der Vorstand der Bürgergemeinschaft Eutin  heute sehr zufrieden, dass der kleine Brunnen wieder bei seiner ursprünglichen Anlage seine Heimat gefunden hat.

 

 

 

 

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