Sammlungen

Im ganzen Land, so auch in Eutin wird seit Kriegsbeginn alles eingesammelt, was „frontverwendungsfähig“ und in der Heimat nur irgendwie entbehrlich ist. Im Abstand weniger Tage wirbt der Anzeiger für die Abgabe von Wolle und Lumpen, Fellen, Lederesten, Altmetall, Gummi, Holz, Flaschen, Altpapier. Selbstverständlich wird auch Goldschmuck eingesammelt. Sogar ausgekämmtes Frauenhaar wird gesammelt. Daraus sollen Treibriemen, Filzplatten und Dichtungsringe hergestellt werden.

Die Schülerinnen der oberen Klassen müssen für die Soldaten Strümpfe, Handschuhe, Leibbinden und Pulswärmer stricken. Das führt dazu, dass Ende 1914 die Soldaten an der Front melden: „Wir ersticken in Wolle. Sackweise müssen die Liebesgaben wieder eingesammelt werden, weil es unmöglich ist, sie mitzuführen!“. (162 S.51) Die gut gemeinten Geschenke werden weiter an die Ostfront geleitet.

Später werden die Schüler losgeschickt, um Obstkerne, Eicheln, Bucheckern, Kastanien, ja sogar Brennnesseln zu sammeln.  Im Fortlauf des Krieges wird auch Laub, das getrocknet ein - wohl nicht sehr nahrhaftes - Pferdefutter darstellt, an die Front gesendet werden.

 

 

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