Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau

Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau
Ulrich Graf Brockdorff-Rantzau

Auch wenn Eutin reich ist an Personen, die auf nationaler Ebene Berühmtheiten wurden, so sind diejenigen, die auch internationale Bedeutung hatten, an den Fingern einer Hand abzuzählen. Dazu gehört aber auf jeden Fall Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau. Er wurde 1869 geboren, schon drei Jahre später zog seine verwitwete Mutter mit ihm nach Kletkamp, einem Gut, dass der Familie seines Vaters gehörte. Dort wuchs Ulrich inmitten einer herrlichen Besitzung auf. Sicherlich wurde seine Persönlichkeit aber nicht nur durch den materiellen Reichtum, sondern auch durch das Bewusstsein einer großen und langen Familientradition geprägt. Im Jahre 1880 – nach dem Tode des Großvaters  - zog Gräfin Juliane mit ihren Kindern nach Eutin in die bis heute beeindruckende hochherrschaftliche Villa Waldstraße 1. Ulrich besuchte als Quintaner das hiesige Gymnasium, das er mit der Reifeprüfung im Jahr 1888 abschloss. Der Festakt zur Abiturprüfung fand in der Lübecker Straße im Gasthof Rickert statt. Da es in Eutin keine entsprechende "Höhere" Mädchenschule gab, wurde kein Ball veranstaltet. Graf Ulrich studierte Jura und arbeitete nach seiner Promotion im diplomatischen Dienst. Ende 1918 bat Philipp Scheidemann ihn, die auswärtige Politik der neuen Regierung zu übernehmen. Kein Geringerer als Friedrich Ebert sagte: "Wir haben den besten von den alten Diplomaten zu unserem Außenminister gemacht." In seiner ersten Rede vor der Weimarer Nationalversammlung am 14. Februar 1919 erklärte Brockdorff: "Ich hoffe Ihnen zu beweisen, dass man zugleich Graf und überzeugter Diplomat sein kann." Seine Hauptaufgabe waren die Friedensverhandlungen von Versailles, die für ihn jedoch mit seinem Rücktritt vom Amt endeten, da er den Volksvertretern empfahl, die Bedingungen nicht zu akzeptieren. Sein weiterer Lebensweg führte ihn auf den Botschafterposten in Sowjet-Russland. Am 8. September 1928 starb Brockdorff und wurde nach einer ergreifenden Trauerfeier in der Berliner Dreifaltigkeitskirche auf Schloss Annettenhöh bei Schleswig beigesetzt. Ein weiter Weg von Eutin über Berlin und Moskau nach Schleswig!

 

Waldstraße1, erbaut 1880 von Gräfin Rantzau
Waldstraße1, erbaut 1880 von Gräfin Rantzau

 

zurück